Inklusion gelebt – ein Unterricht der besonderen Form
Schülerinnen und Schüler, die eine Ausbildung in der Höheren Berufsfachschule für Sozialassistenz (HBfS) beginnen, haben meistens den Wunsch, später als Fachkräfte im Kindergarten zu arbeiten. Dabei ist der Sozialpflegeunterricht sowie das Orientierungspraktikum im Bereich Sozialpflege für viele zunächst mit großen Sorgen und Bedenken verbunden. Der Umgang mit Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf ist für viele ungewohnt oder sogar unbekannt.
Um solchen Unsicherheiten erlebend und nachhaltig entgegenzuwirken, fand nun bereits zum wiederholten Mal der sogenannte Inklusionsbotschaftertag statt. Vier Behinderte Menschen** kamen vom 12. – 14. November als Gäste zu uns in die Klassen der HBfS und fungierten als Inklusionsbotschafterinnen und -botschafter.
Die Schülerinnen und Schüler der Sozialassistenz konnten ihnen Fragen stellen und gemeinsame Aktivitäten erleben. Schnell waren Berührungsängste für beide Seiten kein Thema mehr, denn beim gemeinsamen Spielen, Singen, Tanzen und Essen hatten alle Teilnehmenden viel Spaß und fühlten sich wohl. „Wahnsinn. Ich hättenicht gedacht, dass mich dieses Erlebnis so beeinflusst. Zuerst hatte ich großeSorgen vor dem Pflegepraktikum. Nach heute möchte ich den Bereich derBehindertenhilfe unbedingt kennenlernen. Ich hatte Vorurteile.“ sagt Lucy aus der 11AS3.
In allen Klassen wurden mit den Gästen Kontakte ausgetauscht und „Follows“ in den sozialen Medien verteilt, um in Verbindung zu bleiben, sich für weitere Themen zu treffen oder sogar zusammen zu arbeiten.
Teilnehmenden sind begeistert
Der Inklusionsbotschaftertag wird von allen Teilnehmenden als großer Erfolg bewertet. Gästin Lisa Berner betont: „Ich würde mir wünschen, dass solche Kontakte viel häufiger stattfinden.“ Deshalb erklärt sie sich – wie alle anderen Gäste auch – bereit, im nächsten Jahr erneut vorbeizukommen. Die organisierenden Lehrkräfte sind sich über den Wert der Veranstaltung einig und sehen diese als festen Bestandteil des Pflegeunterrichts etabliert. Wie Georg Feuser sagt, beginnt Inklusion in den Köpfen – ein kleines Stück davon nun auch bei den Schülerinnen und Schülern der Berufsfachschule.
*Songtext des Rappers LK7
**Zum Begriff: Die Wahl des Ausdrucks behinderte Menschen geht auf die Forderung von Selbstvertretenden zurück, Behinderung ohne Euphemisierung als Ergebnis von individuellen Lebensbedingungen, die gesellschaftlichen Barrieren treffen und so für betroffene Menschen zu Behinderung von Teilhabe am gesellschaftlichen Leben führen, zu beschreiben.